Ein gesunder Körper ist in rhythmischer, fließender Bewegung. Die Körpersysteme (Muskeln, Skelett, Organe) stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander und sind durch das Nervensystem und das Gefäßsystem miteinander verbunden. Sie bilden ein aktives Ganzes, das über Mechanismen der Selbstregulation und der Selbstheilung verfügt.
Durch Alter, mechanische Beanspruchungen durch Sport oder Beruf, Unfälle, Operationen, Infektionen, Geburtstraumata oder emotionelle Traumata verändert sich die Struktur und auch ihre Funktion. Der Körper versucht dies bestmöglich auszugleichen. Irgendwann jedoch gelingt es ihm nicht mehr, ein Gleichgewicht zu finden, das keine Beschwerden verursacht.
Hier steckt der Ansatzpunkt für Osteopathie: Sie begreift den Menschen in seiner Ganzheit und behandelt nicht nur die sichtbaren Symptome, sondern deren zugrunde liegende Störungen, um die natürliche energetische und funktionelle Harmonie wiederherzustellen. Harmonie stellt sich im Körper ein, wenn die Körpersysteme gut miteinander kommunizieren können. Ein Ungleichgewicht zeigt sich in Spannungen, Blockierungen unterschiedlichster Art.
In meiner ersten Stunde zur Philosophie und Geschichte der Osteopathie an der OSD Hamburg, fragte unser Dozent Alain Abeshera:
„What is matter?“ – was ist Materie?
Eine Antwort auf diese Frage zu geben, die so banal erscheint, hat weitreichende Auswirkungen: Unsere Vorstellung von der Realität bestimmt das, was wir wahrnehmen. Wir experimentierten im Studium damit, wie sich das, was wir unter oder zwischen unseren Händen fühlten, veränderte, je nachdem welches Verständnis wir von Materie hatten. Die Erforschung dieser Frage hat mich seit meinem Studium nicht mehr losgelassen.
Heute ist den meisten bekannt, dass Materie einerseits Schwingung ist und andererseits aus kleinsten Teilchen und ganz viel „Nichts“ besteht – dem Raum dazwischen. Die Phänomene die damit zusammenhängen werden in der Physik erforscht und zunehmend auch in medizinische Behandlungs- und Diagnostik-Ansätze einbezogen.
Ich habe auf meinem Berufsweg sehr viele verschiedene Modelle kennengelernt – Modelle, die hilfreich sein können, Phänomene einzuordnen, um darauf basierend eine Therapie zu entwickeln. Wenn ich meine Hände die verschiedenen Körpersysteme erspüren lasse, frage ich mich stets ohne Vorannahmen erneut: Was ist Materie? - Wie drückt, sich in diesem Moment, für diesen Menschen, der jetzt hier liegt, ein Ungleichgewicht aus?
Jeder Osteopath arbeitet anders. Jeder setzt andere Schwerpunkte in seiner Arbeit und findet Zugänge, Patienten zu erreichen, die ihm besonders liegen.
Meine Behandlungen sind sehr sanft, nutzen den Zugang über indirekte Techniken, das Nervensystem, die Organe, Flüssigkeitssysteme und die Faszien. Mit meinen - wie es in der Osteopathie heißt: - „sehenden, fühlenden und wissenden“ Händen - nehme ich Disharmonien in den Körpersystemen wahr und ordne sie mit Hilfe meines fachlichen Wissens ein. Daraus resultiert dann die für den Patienten und den jeweiligen Moment individuelle Behandlung.
Soweit chiropraktische Eingriffe nötig oder gewünscht sind, verweise ich an auf diesem Gebiet qualifizierte Kollegen.
Gegenanzeigen für die Behandlung gibt es grundsätzlich nicht. Bei bestimmten Erkrankungen sind jedoch bestimmte Techniken nicht angezeigt. Daher ist es erforderlich, bekannte Vorerkrankungen oder chronische Erkrankungen, die ärztlich betreut werden, bei der Anamnese zu nennen. Nur dann kann die Behandlung optimal unterstützend eingesetzt werden.
Bei akut lebensbedrohlichen Zuständen ist die Osteopathie nicht geeignet.